Wir wohnen in der Nähe des Insulaners, westlich der S-Bahnstrecke Priesterweg-Südende. In den letzten zehn Jahren wurde und wird in unserer Gegend viel gebaut, und zwar in einem Maße, das uns erschrecken läßt. Es findet hier eine geradezu systematische Verbauung von Gartengrundstücken statt.
Die Art und Weise der Bebauung, was die Flächennutzung und die Architektur angeht, trägt deutlich die Handschrift der Profitmaximierung. Die neuen Häuser wirken dominant, teilweise sogar protzig und passen sich stilmäßig überhaupt nicht in die bereits bestehende Gebäudelandschaft und schon gar nicht in die Naturlandschaft ein.
Abbildung: Flächen, die zwischen 1990 und 2005 bebaut wurden, sind hier rot übertüncht. Bei diesen Flächen handelte es sich zu circa 95 Prozent um Gartenflächen, zu circa 3 Prozent um unversiegelte Wege und Parkflächen und nur zu circa 2 Prozent um bereits zuvor versiegelte Flächen.
(Aufnahme per Satellit, Mai 2010, © 2010 Digital Globe, GeoContent, AeroWest, GeoEye)
Und dabei bilden die Gartengrundstücke seit je her zusammen mit dem Insulaner ein wunderbares Ökosystem, in dem sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aufhalten und in dem eine Anzahl alter Bäume stehen, eine Insel, umgeben von Haupt- und Durchfahrtsstraßen. Zwar stehen die Gartengrundstücke nicht unter Schutz, doch sind sie unentbehrlich für die Wildquerung und haben natürlich auch gute Wirkung auf das Klima.
Die rücksichtslose, rein monetär ausgerichtete Landschaftsverplanung führt zu einer Verminderung der Lebensqualität und zu einer Vernichtung von Lebensraum für Tiere und Pflanzen und, damit einhergehend, zu einer erheblichen Erhöhung der Wohndichte.
Die Bezirksregierung mag auf die bald zu erwartenden Steuereinnahmen aus Hausverkäufen und Einzelhandel schielen. Langfristig aber wird dies auch finanziell dem Bezirk schaden. Weil nämlich die Gutbetuchten mangels Lebensqualität wegziehen werden.
Wir haben bereits Bauunternehmer, Politiker und Behörden kontaktiert und unseren Protest zum Ausdruck gebracht.
Unsere Bemühungen blieben jedoch bisher ohne Erfolg, teilweise sogar unbeantwortet. Vom Bauamt wurden wir darauf hingewiesen, daß die Vergabe der Baugenehmigungen rechtmäßig gewesen sei.
Wir haben aber die Befürchtung, daß die Bauunternehmer, was geschützte Bäume, die ihnen im Weg stehen, anbelangt, vollendete Tatsachen zu schaffen bereit sind.
Wir brauchen dringend Hilfe gegen die endlose Grünzerstörung. Ein großer Teil der Gartengrundstücke wird wohl verbaut bleiben. Es sollten aber keine weiteren Baugenehmigungen erteilt werden!
Unterschriftenaktion gegen die übermäßige Bebauung des Gebiets westlich der S-Bahn-Strecke Priesterweg-Papestraße, Grabertstr. 3, 12 169 Berlin
Direkt neben dem im Rohbau fertiggestellten Parkplatz mit Supermarkt entdeckten nun Anwohner, daß eine 250 Jahre alte Eiche gestutzt wurde. "An dem Baum auf dem sogenannten Hambuttenpfuhl wurden zwei riesige Äste in etwa acht Meter Höhe geschlagen und zerlegt", ärgert sich Anwohner Peter Bartke. Er hält diesen Vorgang für eine rechtswidrige Handlung des Eigentümers, weil der Baum einem weiteren geplanten Bauvorhaben im Weg stünde. "Offenbar steht nun der nächste Kahlschlag ins Haus", vermutet Bartke.
Der zuständige Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD) widerspricht dieser Darstellung: "Es gibt noch keinen Bauantrag für den Hambuttenpfuhl." Die große Eiche hätte im Juni bei einem Sturm Schaden genommen und einige Starkästen seien ausgebrochen. "Das ist keine bauvorbereitende Maßnahme, sondern die notwendige Beseitigung einer Gefahrenstelle. " Außer der alten Eiche stünden am Hambuttenpfuhl weitere geschützte Bäume wie eine Ulme und ein Ahorn, die allesamt erhalten bleiben, so Stäglin.
Anwohner
Peter Bartke gibt sich mit dieser Antwort des Stadtrats nicht
zufrieden. Der Hambuttenpfuhl ist ein brachliegendes Stück, das seit
Jahrzehnten sich selbst überlassen wurde: Hier gibt es ein kleines
Wäldchen, den namensgebenden Pfuhl und schmale Trampelpfade. "Warum
wird eine Gefahrenstelle beseitigt, wo eigentlich keiner langläuft?",
wundert sich Bartke. Das plötzliche Interesse mache ihn sehr stutzig.
dut
Zur
Zeit werden die besagten verwahrlosten Kleingartengrundstücke mit
mehreren Familienhäusern bebaut - mit Baugenehmigung. Sämtliche
Obstbäume und Sträucher wurden beseitigt. Von der unversiegelten Fläche
ist nur ein Bruchteil geblieben.